...es bewegt sich etwas...

Nun ist auch er weg. Mein Nachbar.
Und ich bleibe als einzig Anwesende in einem Haus mit 16 Mietparteien übrig. Für die nächsten drei Monate. Denn ich wohne in einem Urlaubsort. Egal, wen man kennenlernt…im Sommer haben sie keine Zeit, weil sie bis in die Nacht arbeiten, im Winter fahren sie heim um sich auszuruhen oder in die Berge um bei der Skisaison auszuhelfen. Kellner, Verkäufer, Einheimische, Sizilianer, Polen…alle das gleiche.

Es ist auch die Zeit, in der es in meinem Ort übersichtlich wird. Nur wenige Bars und Restaurants sind geöffnet. Man sieht die gleichen Gesichter immer und immer wieder. Früher oder später kommt man ins Gespräch. Man kann wieder ungestört an den Uferpromenaden entlanglaufen.

Es braucht viel mehr Zeit sich in ein Dorfleben zu integrieren als in der Stadt. Ich fühle mich hier noch lange nicht angekommen. In Mailand und Madrid hingegen brauchte es nur wenige Wochen. Ich sehe es als Herausforderung aber was ist, wenn ich hier gar nicht ankommen kann? Ja, ich habe meine Stammbar, mich grüßt der halbe Ort, man nennt mich „Berlino“.
Aber die Menschen hier sind so schrecklich bequem. Ich möchte aktiv sein. Ich möchte einen internationalen Freundeskreis. Ich wünsche mir Leute, die am Wochenende das Auto schnappen und etwas sehen wollen. Ich möchte Dinge unternehmen. Mein Leben leben.

Ich verachte mich für meine Arroganz diesen Dorfmenschen gegenüber. Nicht alle sind so, aber die, die mehr wollen, gehen in die Stadt. Es ist wie es ist.

Die Einfachheit des Lebens hier gefällt mir, imponiert mir, täglich dolce vita, was will man mehr? Und der Sommer ist wirklich wie im Paradies. Ich kann mir sehr gut vorstellen, hier zu leben, wenn man eine Familie hat. Doch im Moment verachte ich diese Einfachheit, fühle mich weder gefordert noch ausgelastet.

Gestern Abend Anruf: Jobangebot. Nicht irgendeine Arbeit. DER Job für mich. Wo? In Mailand.

Wer bitte gibt seine Festanstellung für einen 2-monatigen-Kurzjob auf?

Aber DER Job. Und besser bezahlt als der aktuelle Kram. Kreisch!

Questi italiani...ieri chiamano e ora vogliono la decisione...&&%$§%&/(&%&/(!!!

Gute Nachricht: Barcelona überlebt. Diesmal ohne Ohnmachtsanfall und ohne Diebstahl. Meine Freundin aus Berlin hingegen, die zufällig zur gleichen Zeit vor Ort war, durfte ihre Tasche loswerden. Die Stadt ist ein Fluch. Meine ehemalige Mitbewohnerin hatte es auch getroffen und sie musste doppelt leiden, da ihr als Griechin der Rückflug nach Berlin verweigert wurde. Mit dem vorläufigen Ersatzpass sollte sie nur in ihr Geburtsland einreisen. Dies ist jedoch eine andere Geschichte….

Aber:

ich wage es kaum auszusprechen...

*trommelwirbel*

Ab Barcelona machte mein Fotoapparat Probleme, Valencia und Alicante hat er noch überlebt. Aber jetzt ist er tot. Hechelt noch gerade so, aber will halt nicht mehr.

Kamera 2005 runtergeschmissen
Kamera 2007 geklaut
Kamera 2008 von fremder Frau ins Wasser befördert
Kamera 2009 in Streik

...irgendwelche Vorschläge, die mein fotografisches Leben erheblich erleichtern könnten?

...da besucht einen die mamma und dann schafft sie es innerhalb von 4 Tagen der Tochter den Verehrer auszuspannen...

La mamma nach 21 Jahren Flugzeugabstinenz:

Sms vor dem Flug: "Dies ist meine letzte Nachricht!"

Sms nach dem Flug: "Ich bin ein Held!"

...wenn der Chef aus Versehen die Antwort der Email mit Inhalt "Sind die doof, klappt doch sonst auch mit allen Firmen?" nicht nur an mich sondern auch an die betreffende Firma schickt...

Bardolino --> Montpellier --> Barcelona --> Valencia --> Alicante --> Montpellier --> Bardolino

25 Grad und Spanien. Will nicht wirklich zurueck. Aber morgen dann halt Baguette und Quiche. Schnueff. Und uebermorgen kalter Gardasee, brrrr. Warum bitte war ich nach Italien ausgewandert? Fuehle mich in Spanien jedenfalls pudelwohl und muss nochmal ganz genau ueber meine Zukunft nachdenken...