Madrilenische reunion in Frankfurt. Alles wie immer. Tiefe Gespräche, gleiche Wellenlänge, laute Bässe, heisse Kaffees, Verbundenheit. Freunde sind immer da, auch wenn sie weg sind. Ihr gehört zu meinem Leben.

Wenn der Flug eine halbe Stunde vorverlegt wird, um dann eine Stunde Verspätung zu haben...

Dieses Jahr habe ich in Italien mehrere Erdbeben miterlebt. Ich wiederhole: Italien! Wer hätte das gedacht....
Zwei waren ganz leicht und man wunderte sich nur, was das wohl sei... Ein anderes riss die Menschen mit Stärke 4 Komma irgendwas aus dem Schlaf....es war laut und bebte und vibrierte und einige rannten auf die Strasse. Wie ich das erlebt habe? Nun, ich bin ja ein Typ, der bei einem einzigen Lichtstrahl oder dem Piepen einer Maus wach neben dem Bett steht. Doch diesmal schlief ich. Ich baute das Beben und die Geräusche in meinen Schlaf ein und wurde erst wach, als sich mein Freund auf mich schmiss. Bis heute besteht er darauf, dass er mich schützen wollte, aber ich bin überzeugt, dass er vor Angst in meinen Arm springen wollte....
Dieses Erdbebenspiel wiederholte sich in den letzten Wochen noch ein paar Mal. Tagsüber, so dass ich dann auch bei Sinnen war....

Was ist nur los mit mir? Ich habe ein Glas Nutella so lange nicht angerührt, dass es jetzt über dem Verfallsdatum ist...

Wenn man bei 19 Grad zittert, dann war der italienische Sommer wohl zu lang.

Wenn man neben seinem Moped auf der Strasse liegt und Unfallzeugen fragen, ob sie einen Krankenwagen oder jemanden aus der Familie anrufen sollen...dann wird einem bewusst, dass man allein ausgewandert ist.
Wenn man dann später von seinen Kollegen (gegen den eigen Willen!) abgeholt und ins Krankenhaus gebracht wird...und danach noch zum Sushi essen eingeladen wird, dann wird einem bewusst, dass man langsam Fuss fasst.

Freund im Krankenhaus.
Krankenschwester erklärt, dass er sich melden muss, wenn der Tropf durchgelaufen ist, weil sonst Luft in den Arm gepumpt wird. Sie hängt ihn also an den Tropf und er fragt nochmal nach: also, wenn ich fertig bin, rufe ich dich? Sie: si, si chiamami pure, lavoro fino a mezzogiorno. (ja, kannst mich gern anrufen, ich arbeite bis 12.00 Uhr)
Hallo?!

Tanzen bis früh um 6.
Ich habe nichts anderes von einer spanischen Hochzeit erwartet.

Samstag gehts los. 3 Hochzeiten innerhalb von 5 Wochen. Gleichzeitig Besucher im Haus. Und selbst Wegflieger und Kurztripper. Nächste Woche gehts nämlich nach Madrid. Just an dem Tag, an dem der Freund ins Krankenhaus muss. Ich Rabenfreundin, ich.

Regelmäßig gesehen:

- die ganze Familie (zu dritt) auf einem Moped
- alle drei ohne Helm
- solche Szenen sogar auf der Autobahn!!!

"Nach einem erneuten Ätna-Ausbruch ist der Flughafen Catania auf Sizilien in der Nacht zum Samstag für mehrere Stunden geschlossen worden."

...da war ich bereits seit ein paar Stunden auf der Insel, ha!

Nach einer Woche sehe ich dann Freitag früh zum ersten Mal Wolken. Und höre es kräftig grummeln. Ja ja, Gewitter im Anmarsch, Zeit abzureisen. Nur wenig später erkenne ich, dass es sich um Qualm aus dem dampfenden und grummelnden Ätna handelt. Ich scherze, dass mich schon wieder eine vulkantechnische Urlaubsverlängerung erwartet doch (leider) steigen wir problemlos in den Flieger. Als der Pilot dann durchgibt, dass wir aufgrund der Aschewolke erstmal nicht starten können, guckt mich mein Begleiter misstrauisch an und beginnt an meine Verfluchung zu glauben....

War ja klar, dass der Etna anfängt zu grummeln, wenn ich im Anflug bin...

Besuch aus Frankfurt verabschiedet, Besuch aus Berlin verabschiedet, Sizilien gebucht, Madrid für Hochzeit Nummer 2 gebucht, Junggesellinnenabschied Nummer 1 vorbereitet, Kleid für Hochzeit Nummer 1 gefunden, Übersetzungsnebenjobs aufgrund chronischem Zeitmangel ad acta gelegt, neue Aufgaben im Hauptjob übernommen, für Aquagym eingeschrieben, fucking italienische Steuererklärung gemacht...und da sagt nochmal in Italien herrsche dolce vita...

Die Katze soll ja eine Gartenkatze werden. Nach einer Woche Schonung in der Wohnung geht es nun also regelmäßig raus. Dort verbringt sie Ihren Tag wartend in der Hecke, bis das werte Frauchen in der Mittagspause oder abends nach Hause kommt. Auf Bäume klettert sie nur in meiner Anwesenheit und sonst wird sich eigentlich gar nichts angeschaut. Gestern dann der Durchbruch...ganz allein tippelt sie auf einmal los...raus aus der Hecke....quer über die Wiese von Baum zu Baum...am Pool vorbei, um die Kurve, um auf den kleinen Weg zwischen Parkplatz und Gärten zu gelangen....geradeaus geradeaus...dann nochmal um die Ecke und ein paar Meter bis zum Hauseingang....Treppe hoch und laut vor meiner Tür: MIAU MIAU. Tür auf und sie rennt in ihr Katzenklo und kackt.
Heute saß sie dann wieder nur in der Hecke. War wohl nicht so dringend.