*Anfang vom Ende*

Alles hat ein Ende. Wirklich alles? Und warum? Wer hat das festgelegt? Warum soll ich mich danach richten?

Das schönste Jahr meines Lebens neigt sich dem Ende zu. Melancholie macht sich breit. Ich will es nicht enden lassen. Alle um mich herum sagen, das sei immer so, man kann die Dinge des Lebens nicht ändern. „Du musst loslassen und Dich damit abfinden, sei froh dass Du das alles überhaupt erleben durftest“. Bla bla bla. Ja ja.
Aber wo ist der Sinn, wenn ich nichts daraus ziehe, mich nicht verändere? Sondern wieder alles so mache wie vorher? Und mich dabei sogar noch schlechter fühle, weil ich weiß dass es besser geht? Soll ich mein Leben wirklich wieder inmitten all den griesgrämigen Gesichtern führen? Unter grauem Himmel? In brutaler Anonymität? Mit verbitterten Menschen? Gibt es wirklich jemanden da draußen, der der Meinung ist, dass ich zurückkehren sollte…dahin wo ich mit Armen und Beinen strample um zu ÜBERleben …während ich hier ohne große Anstrengung LEBE? Warum soll ich mich vom Auto-Piloten führen lassen, wenn ich selbst fliegen kann? Bin sowieso gegen die ganze Technik. Macht das Leben doch nur SCHEINBAR leichter. In Wahrheit ist sie eine Belastung. Pah. Leider steht diese Erkenntnis nicht in unmittelbarer Verbindung mit der Ausführung. BEQUEMLICHKEIT ist hier das Hindernis. Es ist einfacher den Auto-Piloten einzuschalten und zurückzukehren in das alte ach-so-gewohnte Leben. Weil es alle von mir erwarten. Weil es normal ist. Aber ich bin absolut nicht der Meinung, dass es normal ist, sein Leben NICHT zu genießen, nicht zu leben. Denn wieso heißt es sonst LEBEN?

Dieser Blog soll also von dem Wiedereintritt in das alte Leben handeln. Nach einem Jahr im wundervollen Italien… Werde ich in meiner Heimatstadt Berlin Plätze und nightlife finden, die das südliche Lebensgefühl widerspiegeln? Und die viel wichtigere Frage…werde ich das letzte Unijahr in Windeseile abschliessen um endlich Deutschland hinter mir zu lassen?
Dreisamblog - July 27, 17:45

Wo warst Du denn in Italien?

caliente_in_berlin - July 27, 17:51

*räusper*

das darf ich ja gar nicht sagen...ist doch so "unitalienisch" hier...
ehm....Milano...noch 4 Tage :-D
la_Judith - August 12, 00:54

oh!

Da haben wir ja wirklich ein ähnliches Thema.
Bei mir ist es mittlerweile schon zwei Jahre her, dass ich nach einem Jahr Florenz wieder nach Hamburg musste und der Anfang war richtig, richtig hart. Die ersten vier Monate wieder in Deutschland wollte ich nur so schnell wie möglich wieder zurück nach Italia, mein Studium abbrechen und dort in einer Bar arbeiten oder was auch immer.
Aber irgendwann gewöhnt man sich dann doch wieder an das Leben in Deutschland. Ich weiß allerdings nicht, ob das gut oder schlecht ist....

alles gute für dich jedenfalls. das wird schon wieder.
baci ed abbraci,
judith

Lullabies - August 16, 13:18

wer sagt was von Rückkehr?

Naja, das mit dem Ende des Italienaufenthalts scheinst du auch mit der Aufnahme eines neuen Berliner Lebens nicht ändern zu können. Aber wer sagt denn, dass das Ende eines Abschnittes unwiderruflich zur Rückkehr in das alte Leben führen muss? Nur weil es an einen alten Ort zurückgeht ist es trotzdem ein neuer Teil deines Lebens. Du hast dich verändert und das ist ja mitunter Ziel und Sinn des Verlassens des heimatlichen Bodens. Du scheinst ja selbst zu wissen, dass es reine Bequemlichkeit wäre wieder in das alte Leben einzusteigen und es so hinzunehmen wie es ist oder war. Dabei wäre es um so Vieles schöner würdest du die Lebensfreude, die Fähigkeit zu genießen und alles was man in Italien noch so lernen kann mit nach Deutschland bringen und dort auch deinen zuhause gebliebenen Freunden lernen. Nimm dein in dir gewachsenes Stückchen Italien mit und lass es weiterleben.
Alle sagen, dass die Zeit in Italien zu Ende ist und das scheint sie auch zu sein, aber keiner erwartet, dass du sie vergisst und hinter dir lässt!

caliente_in_berlin - August 19, 12:43

Deine Worte sind wahr. Aber schwer umsetzbar. Ich war bereits vor 5 Jahren für 10 Monate in meinem geliebten Italien. Damals dachte ich so wie Du. Ich war optimistisch, hab mich auf meine Heimat und die Freunde dort gefreut. Doch dann kam die Ernüchterung. Schwer in Wort zu fassen. Ich habe mich zu sehr in eine andere Richtung entwickelt. Meine Freunde waren (und sind) nachwievor meine Freunde. Aber sehr deutsch eben. Somit finde ich hier keine Erfüllung.
Meine ersten 2 Wochen diesmal back in Germany haben mir dies wieder bestätigt. Zum Glück habe ich in Italien auch einige Berliner kennengelernt, die die Dinge wie ich sehen. Ausserdem haben mir nette Spanier, die in Mailand Praktikum gemacht haben, Kontakt zu Spaniern in Berlin besorgt. Ich habe sie erst einmal getroffen, aber das war der schönste Abend seit meiner Heimkehr. HOFFNUNG :-D
rookie - September 29, 16:25

Schöner Einstand für ein Blog! Leider kann ich keine tröstenden Worte finden oder Mutmacher, denn im Grunde sehe ich es auch so. Berlin ist für mich zwar die Stadt in Deutschland, aber nicht der Himmel auf Erden...der liegt für mich auch unterhalb der Alpen. Es gibt keinen speziellen Ort, aber nächsten Sommer kaufe ich mir einen Bus und bleibe Monate da unten...nur noch die Uni beenden und weg. Ein Lichtblick am Ende des Tunnels. Dennoch Berlin ist eine schöne Stadt, und es gibt viele wirklich liebe und nette Menschen hier, die auch nicht ganz dem deutschen Lebensstil anhängen, die helfen einem es hier auszuhalten.

caliente_in_berlin - September 29, 17:23

Es ist schon ein Trost, wenn ich weiss, dass es anderen ähnlich geht ;-)
spule (guest) - June 24, 01:24

Danke für diese schönen Texte. Die haben mich nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken gebracht.

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caliente_in_berlin - April 20, 17:42

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