I) Essen fertig. Ich nehme Kind Nummer eins, setze es in den Hochstuhl und lege den Latz um. Ich nehme Kind Nummer zwei, um es auf den Stuhl zu befördern und bemerke einen penetranten Geruch. Ein sofortiger Windelwechsel ist gefragt auch wenn Kind eins vor Hunger weint und das Essen kalt wird.

II) Essen fertig. Ich nehme Kind Nummer eins, setze es in den Hochstuhl und lege den Latz um. Ich nehme Kind Nummer zwei, um es auf den Stuhl zu befördern und erfreue mich diesmal an Rosenduft. Das Essen ist zu heiss und die Mädchen weinen, weil sie keine Geduld haben. Ich puste, puste und puste. Geht es endlich mit dem Essen los, sehe ich ein Gesicht, dass langsam purpurrot wird und höre bumm buuuum in der Hose. Folglich weigert sich eines der Mädels den Mund aufzumachen. Und weint. Ein sofortiger Windelwechsel ist gefragt. In der Zwischenzeit schreit das andere Kind weil es (berechtigterweise) essen möchte. Was nach meiner Abwesenheit von drei Minuten vielleicht nicht mehr der Fall sein wird.

Wenn wir dann mal in Ruhe essen, ist eigentlich nur das Kind ruhig, das jeweils den Löffel hat. Füttere ich Nummer eins, schreit Nummer zwei. Füttere ich Nummer zwei, weint Nummer eins. Nehme ich zwei Löffel gleichzeitig, werden nicht nur Gesicht, Latz und Fußboden bekleckert. O nein, das alles und viel mehr. Ich habe ja keine Hand frei, um die gemeinen Kinderhände festzuhalten, die in den Teller fassen und dann über das Gesicht der Schwester streichen. Oder über meins...und vor allem wird alles auf den Boden geschmissen. Und ja, wir drei haben jede Menge Spass.

Sie haben die gleichen Gene und kommen aus demselben Bauch. Eine isst alles. Der Mund geht immer und jederzeit auf. Selbst wenn sie in die andere Richtung schaut und den Löffel nur aus dem Augenwinkel sieht, öffnet er sich. Wie bei einem Roboter geht das ganz automatisch. Auf, rein, schlucken, zu, auf, rein, schlucken, zu und so weiter. Inzwischen sieht sie mit ihrem süßen runden Bauch wie ein kleiner Buddha aus.
Die andere ist misstrauisch. Erst betrachtet sie ganz genau den Löffel und versucht daran zu schnuppern. Dann öffnet sie etwas den Mund und kostet ein bisschen. Mit etwas Glück aber auch nur vielleicht und eben mit besagtem Glück wird dann der Weg für den ganzen Löffel freigemacht. Was nicht heissen soll, dass es auch beim vierten Löffel so läuft. Sie möchte Geschmäcker abwechseln, die Konsistenz ändern, mit den Händen essen, gefüttert werden.. Was heute akzeptiert wird, kann morgen schon eine Katastrophe sein. Sie hat jede Menge Ansprüche. Im Gegenteil dazu ist der einzige Anspruch ihrer Schwester die (große) Menge. Zweitere wurde im Bauch kurz gehalten und bekam nicht so viel Nahrung ab, sie wurde wesentlich kleiner und leichter geboren währenddessen ihre Schwester ein „dolce vita“ hatte und gross und kräftig auf die Welt kam.

Oh mein Gott, wie schön! (Das wissen Sie doch noch gar nicht!) Darf ich mal schauen? (Besser nicht...sie schlafen...verdammt, bitte nicht wecken!) Sind das zwei? (Nein, Sie sehen doppelt... haben Sie getrunken?) Ein Junge und ein Mädchen? (Genau, ich mache mir einen Spass draus, den Jungen in rosa zu kleiden). Sind das Ihre Kinder? (Nein, ich habe Sie gerade eben erst geklaut!) Alle beide? (Na was meinen Sie wohl?!) Wie schaffen Sie das nur? (Jetzt kommt es auf die vorhergehende Nacht an...war sie gut, kann ich stolz lächeln...habe ich hingegen kein Auge zugemacht, ist es besser, wenn ich nichts dazu sage). Ihnen wird geholfen, nicht wahr? (Glauben Sie es macht Spass allein mit zwei kleinen Kindern einkaufen zu gehen? Die Frage ist so italienisch, hier sind die jungen Mamas immer nur mit ihren (Schwieger-)Müttern unterwegs, als ob sie sich allein nicht aus dem Haus trauen). Argh!

...Du es ein paar Stunden nach dem Aufstehen noch nicht geschafft hast zu frühstücken.

...Deine Oberarme denen von Popeye Konkurrenz machen.

...Du frühmorgens mindestens zweimal hinschauen musst, um überhaupt zu kapieren wen Du gerade auf dem Arm hast.

...Deine kinderlosen Freundinnen bei Dir üben. Egal ob auswärts oder zuhause...früher oder später haben sie immer ein Kind auf dem Arm während Du das andere wickelst/stillst/tröstest.

... Du nicht mehr bei Deinem Namen gerufen sondern die „Mutter der Zwillinge“ genannt wirst und absurde oder intime Fragen von komplett fremden Personen gestellt bekommst.